Mein Textbeispiel

Typoart Luthersche Fraktur TB Bold

Herbert Lemme, 1986 (Elsner, Flake GbR, 1989-2009)
Artikelnummer 152104-2, Nettopreis 40,00 EUR

Kurzinformation zur Schrift
Bei einer Umfrage über die beliebteste Frakturschrift würde die Luthersche Fraktur zweifellos einen der ersten Plätze einnehmen. Durch ihre strenge Linienführung und die klaren Formen wirkt sie beruhigend auf das Auge und unterstützt das mühelose Erfassen des Schriftbildes. Sie verbindet einen sehr schmalen Lauf mit ausgezeichneter Lesbarkeit. In Bezug auf die Papierökonomie überflügelt sie mühelos alle Antiqua-Schriften, was ihr aber als Vertreter der nahezu in Vergessenheit geratenen gebrochenen Schriften wenig Dank einträgt. Die Luthersche Fraktur hat nichts mit dem Reformator Dr. Martin Luther zu tun, der Name rührt vielmehr von der bedeutenden Lutherschen Gießerei in Frankfurt her. Die Entwicklung dieser Gießerei spiegelt in interessanter Weise über 250 Jahre deutscher Geschichte wider. Der Gründer, Christian Egenolff, begann 1524 mit geliehenen Matrizen die »Cöllnisch-Current-Fraktur« zu gießen. Die ersten Versuche zur Lutherschen Fraktur entstanden 1678, als sich die Gießerei von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges mühsam wieder etwas erholt hatte. Die Blütezeit der Gießerei lag in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mit ihren Schriften hatte sie einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Druckereiwesens auf dem amerikanischen Kontinent. 1810 musste sie als Bernersche Gießerei aufgegeben werden, die Matern der Lutherschen Fraktur kamen auf Umwegen zur D. Stempel AG nach Frankfurt am Main. Genau genommen gibt es nicht nur eine Luthersche Fraktur, sondern mehrere, zum Teil erheblich voneinander abweichende Gestaltungsvarianten in den einzelnen Schriftgraden. Volker Küster wählte typische Merkmale aus und vereinigte sie mit viel Stilgefühl zu einer sehr geschlossen wirkenden Werkschrift. Noch schmaler, etwas kräftiger und vor allem mit reicheren Schmuckdetails versehen präsentieren sich die Großkegelgrade, die der Grafiker Herbert Lemme zeichnete. Die Luthersche Fraktur wird vor allem für historische Texte empfohlen. Aber auch für Akzidenzen und Gebrauchsgrafik, eigentlich immer dann, wenn die historischen Bezüge betont werden sollen, kann sie eingesetzt werden.


Kurzinformation über die Designer
Herbert Lemme wurde am 19.Februar 1933 in Bismark/Altmark geboren, Buchdruckerlehre, Tätigkeit in der Volksdruckerei Stendal. 1958 bis 1962 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst Berlin. Bis 1974 Dozent für Schrift an der Fachschule für angewandte Kunst. Seitdem freischaffend in Berlin tätig.

Texte: Detlef Schäfer / Albert Kapr, aus »Fotosatzschriften Type-Design + Schrifthersteller«, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989


Volker Küster wurde am 4. April 1941 in Wernigerode geboren. Nach dem Abitur an der Gerhart-Hauptmann-Oberschule (Kunsterziehung bei Hans-Joachim Bober) erlernte er den Beruf des Schriftsetzers in der Harzdruckerei Wernigerode.

Von 1961 bis 1967 absolvierte er ein Studium im Bereich Grafik an der Fachschule Oberschöneweide in Berlin und anschließend in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst im Fachgebiet Schrift und Typografie bei Prof. Dr. Albert Kapr.
Diplom: Corporate Design für Philopharm, Quedlinburg; Satzschriftentwurf einer Egyptienne »Black Bull«, 3 Schnitte; Buchgestaltung zu Bertuch »Journal des Luxus und der Moden«. Es entstehen neben dem Studium kleinformatige Deckfarbenmalereien, Zeichnungen, Lithographien und Holzschnitte. In einer verschlüsselten Bildsprache werden hermetische Räume mit figürlichen Erfindungen besetzt. Erste ungegenständliche Kompositionen.

Ab 1967 war Volker Küster für Typoart, Leipzig und Dresden, tätig. Er war dort verantwortlich für die Schriftwerbung und arbeitete als Schriftdesigner. Zusammen mit Peter Greinke schuf er eine Replik der »Baskerville-Antiqua« und »Baskerville-Kyrilliza« jeweils in 3 Schnitten. Parallel nimmt er ab 1967 Lehraufträge wahr, von 1969-1975 als Assistent an der Leipziger Hochschule. Auseinandersetzung mit elementaren Formen in Grafik, Malerei und Plastik. Quadrat, Kreis und Dreieck werden Ausgangspunkt für Variationen, die in der Bildung von bewegbaren Modulen ein vorläufiges Ende finden. Volker Küster arbeitete auch als Buchgestalter für Verlage, vor allem für Edition Leipzig. Zahlreiche »Schönste Bücher« der DDR. Er erhielt 1982 die Goldmedaille der Internationalen Buchkunstausstellung, Leipzig.

Im Jahr 1984 erfolgt seine Ausreise aus der Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik Deutschland nach Westberlin.

Von 1985 bis 1989 war er Type-Director und Leiter des Schriftateliers der Scangraphic Dr. Böger GmbH in Wedel bei Hamburg. Dort war er verantwortlich für die Überarbeitung und Zurichtung von etwa 1000 Schriftschnitten für das Scangraphic Satzsystem Scantext 2000. Zu seinen Schriftentwürfen aus dieser Zeit zählen u. a. die Schriftfamilie »Today Sans Serif« mit bisher 12 Schriftschnitten, 3 Schnitte zur »Neuen Lutherschen Fraktur« sowie Ergänzungsschnitte und Kyrilliza zu anderen lateinischen Schriften aus der Scangraphic Type Collection.

1989 erhielt er eine Professur für Schrift an der Fachhochschule Hamburg. Im gleichen Jahr wechselte er nach Essen, um eine Universitätsprofessur für Grafik-Design, Schrift und Typografie im Studiengang Kommunikationsdesign (früher Folkwang) der Universität Gesamthochschule Essen anzunehmen.

1994 Beginn der Arbeit in der Ilsenburger Fürst-Stolberg-Hütte. Es entstehen vor Ort Textplatten und Plastiken im Eisenguss als Unika. Frottagen von den Schriftreliefs sind Bestandteile eines künstlerischen Gesamtkonzepts. Seit 1997 Ausstellungen u. a. »AB et Cetera« in der Galerie des Wernigeröder Kunst- und Kulturvereins e.V., Wernigerode. Installation von 30 bzw. 40 Texteisenplatten mit den dazugehörigen Frottagen und 1999 Ausstellung »Eisenwerk« in der Galerie Johannes von Geymüller, Essen-Werden. Seitdem zahlreiche Arbeiten und Werke, u. a. «Regelwerk«, Sammlung von 30 eingebundenen zweiseitigen Frottagen, »Quartett«, Mappe mit 44 zweiseitigen Frottagen, »Trias«, Mappe mit 3 zweiseitigen Frottagen und »Zwei und mehr Regeln«.

Volker Küster lebt und arbeitet heute in Deutschland in Weeze am Niederrhein auf dem Heishof. [gf.03/09]


Urheberrecht und Warenzeichen
Die Rechte am Schriftdesign und/oder am digitalen Redesign sowie an den Warenzeichen liegen bei der Veronika Elsner, Günther Flake GbR oder deren Lizenzgebern. Die Rechte an der digitalen Fontsoftware liegen bei der Veronika Elsner, Günther Flake GbR. Es ist nicht erlaubt, diese Fontsoftware ohne das schriftliche Einverständnis der Veronika Elsner, Günther Flake GbR zu reproduzieren, zu modifizieren, zu entschlüsseln, offen zu legen oder zu übertragen. Alle Rechte vorbehalten.

Die Veronika Elsner, Günther Flake GbR behält sich das Recht vor, diese Fontsoftware auszutauschen oder Bestandteile dieser Fontsoftware zu ändern, ohne Dritte zuvor davon in Kenntnis zu setzen.