Anja Escherich
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Der Symbol-Zeichensatz Imagination von Anja Escherich entstand in der Endphase ihres Studiums 1998 an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg. Dort hat sie nach einem vorhergehenden Germanistik- und Pädagogikstudium ein Diplom in der Fachrichtung Visuelle Kommunikation erlangt.

Heute arbeitet Anja Escherich als freie Künstlerin in Hamburg und betätigt sich vorrangig in den Bereichen Freie Malerei und Informationsdesign. Sie fertigt illustrative Auftragsarbeiten für Zeitschriften, Neue Medien sowie Textilien und Produkte. Seit dem Jahr 2000 betreibt sie ein Atelier für Malerei, Design und Illustration. Mehr über ihr kreatives Potenzial und ihre bisherigen Arbeiten kann man direkt auf ihrer Webseite www.anja-escherich-design.de erfahren.

Ihren Symbol-Zeichensatz kommentiert sie selbst wie folgt:

»Der Symbol-Zeichensatz Imagination besteht aus einem weiten Repertoire aus imaginativen und herkömmlichen Symbolen. Er ist aufgeteilt in vier Kapitel: Fisheyes, Magicgeometrics, Flowers und Black. Die entstandene Menge von Zeichen erhält den Namen Imagination (lat. Einbildungskraft), um an das psychisch-physische Vermögen bildhaft-anschaulichen Vorstellens zu erinnern. Fisheyes sammelt alle Symbole, die Fische oder Augen beinhalten, Magicgeometrics alle Symbole, die auch nur einen ahnungsweise geometrischen Anteil haben, Flowers alle floralen und teils auch animalischen Elemente – außer den Fischen; und Black Symbole mit höherem Schwarzanteil oder stärkerem Strich. Jedes Kapitel des digitalen Zeichensatzes belegt das ABC in Groß- und Kleinschreibung, hat also 52 Zeichen.

Ein Großteil der Symbole hat seinen Ursprung in meinen Skizzenbüchern, die ich seit 1984 Reisetagebüchern gleich führe. In ihnen mischen sich imaginative Bilder – teils bewusst fantasiert, teils geträumt – mit realen Bildern. So haben zum Beispiel die Flowers-Zeichen A, F und X ihre Vorbilder in orangefarbenen Malereien, die ich auf den weiß gekalkten Wänden von Lehmbauten in der indischen Wüste entdeckte. Eine besonders reiche Quelle waren für mich altägyptische Tempelmalereien, die in allen vier Zeichensätzen vertreten sind, Stickereien auf guatemaltekischen Kleidungsstücken sowie das Katherinenkloster auf dem Sinai. Bisweilen vermischen sich auch die Einflüsse: Das Flowers-Zeichen C ist kombiniert aus der Skizze einer Drahtrolle, die ich in Prag auf der Straße liegen sah, und Dreiecken, nach denen mir während meines Ägypten-Aufenthalts der Sinn stand.

Um aus den Skizzen einen digitalen Zeichensatz zu generieren, waren sie zunächst auf eine einheitliche Darstellungsebene zu bringen. Die meisten Skizzen mussten von der Wirkkraft der Farbe befreit und auf eine einheitliche Strichstärke reduziert werden, damit jedes Zeichen unabhängig von Farbe, Umfeld und Positionierung für sich stehen kann. Während dieses Prozesses wandelte sich die Auswahl der Zeichen ständig: Mit neuem Blick gesehene Skizzen, stärker reduzierte Teile komplexer Zeichen ersetzten andere, die keinen andauernden Wert erlangen konnten. Die definitive Entscheidung für ein Zeichen fiel immer dann, wenn es – sei es auf intuitiver oder kultureller Ebene – eine Bedeutung transportiert. Aufgrund dieser Einschränkung entfiel rund ein Drittel der ursprünglich vorhandenen Zeichen.

Analog zu den vier Kapiteln des Zeichensatzes gibt es ein Lexikon in vier Kapiteln, in dem zusätzliche Informationen zu einigen besonders häufig auftretenden, wichtigen Symbolen gegeben werden. Weil diese Symbole weltweit und seit alters Verwendung finden, beziehen sich die Informationen auf unterschiedlichste Traditionen: Das abendländische mythologische Wissen trifft auf orientalische, asiatische, ägyptische, altnordische Kultur und Religion sowie auf Erkenntnisse der modernen Psychologie. Das Lexikon ist deshalb als Alternative zum intuitiven Umgang mit den Formen des Zeichensatzes zu verstehen.«

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