Mein Textbeispiel

Typoart Super Grotesk TH Light

Karl-Heinz Lange, 1987 (Prof. Arno Drescher, 1930) Elsner, Flake GbR, 1989-2009
Artikelnummer 152805-2, Nettopreis 40,00 EUR
Webfont erhältlich (Browseransicht)

Kurzinformation zur Schrift
Die Beliebtheit der serifenlosen Schriften mit konstruktivem Charakter erreichte Ende der zwanziger Jahre [des vorigen Jahrhunderts]* einen Höhepunkt. Der erste Weltkrieg und die Inflation hatten die geistigen und materiellen Fundamente dieser Generation zerstört. Nach Jahren des Niedergangs und der Verunsicherung begann ein Suchen nach neuen Wertmaßstäben. In der Kunst entstand die Richtung der »Neuen Sachlichkeit« und die Bauhausbewegung als Ausdruck der Rückbesinnung auf einfache und klare Formen. Diese Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkung auf die Schriftgestaltung. Die bis heute anhaltende Beliebtheit der konstruktiv betonten Schriften zeigt, dass es sich dabei um keine kurzlebige Modeerscheinung handelte. Als bekannteste Vertreter entstanden in Deutschland die Futura [1928]* von Paul Renner [sowie die Erbar Grotesk, 1927, von Jacob Erbar]* und die Super Grotesk, [1930 und Fundamental, 1931]* von Prof. Drescher. Professor Arno Drescher wurde 1882 in Auerbach (Vogtland) geboren, studierte an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden und wirkte später als Dozent und Rektor an der Staatlichen Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Die Super wahrt die klassischen Proportionen der Buchstaben und verbindet diese mit konstruktiv wirkenden Formen und einer gleichmäßig scheinenden Strichführung. Doch sind weder die Formen konstruiert noch sind die Strichstärken gleich. Es handelt sich vielmehr um eine Kompensation optischer Täuschungen, denen unser Auge unterliegt. Eine mit Zirkel und Lineal gestaltete wirkliche Gleichstrichschrift würde einen sehr unausgeglichenen und unbeholfenen Eindruck machen. Für den Fotosatz wurde die Super von Karl-Heinz Lange völlig überarbeitet. Auffällig sind vor allem die im Sinne einer besseren Lesbarkeit vergrößerten Mittelhöhen, die bessere Auszeichnungswirkung der halbfetten Schrift, die stärker ausgeglichene Breite der Versalien und der stärker betonte konstruktive Charakter von Detailformen. Neu sind die Minuskelziffern. Die Super kann universell angewendet werden. Ihr Spektrum reicht von der Tageszeitung über Zeitschriften, Bildbände und Sachbücher bis zu Akzidenzen, zur Gebrauchswerbung und zu Plakaten.

Kurzinformation über die Designer
Arno Drescher wurde am 17. März 1882 in Auerbach/Vogtland geboren. Er verstarb am 1. Juni 1971 in Braunschweig. Seine Ausbildung erhielt er 1896 im Lehrerseminar Auerbach. Von 1905 bis 1907 studierte er an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden. Danach arbeitete er als Fachlehrer für Kunsterzieher. Seit 1920 hatte er eine Professur an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden inne. Von 1940 bis 1945 war er Direktor an der Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Anschließend freiberuflicher Grafiker in Leipzig. 1960 übersiedlte er nach Braunschweig.

Textauszug: Detlef Schäfer/Albert Kapr, aus »Fotosatzschriften Type-Design+Schrifthersteller«, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989. * In [...] gesetzte texte sind Anmerkungen der Redaktion.


Karl-Heinz Lange wurde am 29. Juli 1929 in Riesenkirch, Westpreußen, geboren. Nach dem Unterricht am Humanistischen Gymnasium in Elbing 1939 bis 1945 und der kriegsbedingten Flucht nach Mitteldeutschland erfolgte ein Wechsel an die Oberschule Wernigerode. Karl-Heinz Lange studierte 1949 bis 1951 an der Werkkunstschule Halle u. a. bei Prof. Post und ab 1951 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, Abteilung Buchgestaltung. 1955 erhielt er für den Entwurf einer Zeilenguss-Type das Diplom mit Auszeichnung. Von 1956 bis 1961 war Karl-Heinz Lange Dozent für Schrift und Gebrauchsgrafik an der Fachschule für angewandte Kunst, Magdeburg. Von 1961 bis 1963 Aspirant an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, danach war er als freischaffender Gebrauchsgrafiker in Magdeburg tätig, unter anderem als Trickfilm-Gestalter. Von 1969 bis 1976 war er Künstlerischer Leiter im Henschelverlag, Berlin, von 1976 bis 1994 Lehrer für Schrift und Typografie an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin, anschließend bis 2004 Dozent an verschiedenen Weiterbildungsinstituten. Von 2005 bis 2007 war er Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Magdeburg/Stendal. Karl-Heinz Lange erhielt den 2. Preis im »Internationalen Schriftwettbewerb 1971« für eine Akzidenzschrift und 1984 auf der XI. Biannual of Graphic Design in Brno eine Silbermedaille für seine Schriftfamilie Publica. Für Typoart entwarf er auch die Telefonbuchschrift MINIMA und überarbeitete u. a. die Typoartschrift Super Grotesk (Arno Drescher 1930) und die Zeitungsschrift Magna von Herbert Thannhaeuser für die Verwendung in digitalen Satzverfahren. Karl-Heinz Lange lebte und arbeitete bis zu seinem Tode am 29. Juni 2010 in Berlin als Schriftentwerfer. Unter anderem begleitete er das Redesign der von ihm im Auftrag von Typoart entworfenen Schriften Publica, Typoart Super Grotesk und Minima, die er 2009 als Publicala, Minimala und Superla veröffentlichte. In Zusammenarbeit mit Elsner+Flake entwickelte er 2006 bis 2009 zudem die Schriftfamilie Rotola sowie die Schreibschriften der Viabella Serie und begleitete bis zuletzt die Arbeiten an seiner ersten Schrift, der Diplom-Antiqua, die er ebenfalls mit Elsner+Flake realisieren wollte. [Flake.07/10]

Urheberrecht und Warenzeichen
Die Rechte am Schriftdesign und/oder am digitalen Redesign sowie an den Warenzeichen liegen bei der Veronika Elsner, Günther Flake GbR oder deren Lizenzgebern. Die Rechte an der digitalen Fontsoftware liegen bei der Veronika Elsner, Günther Flake GbR. Es ist nicht erlaubt, diese Fontsoftware ohne das schriftliche Einverständnis der Veronika Elsner, Günther Flake GbR zu reproduzieren, zu modifizieren, zu entschlüsseln, offen zu legen oder zu übertragen. Alle Rechte vorbehalten.

Die Veronika Elsner, Günther Flake GbR behält sich das Recht vor, diese Fontsoftware auszutauschen oder Bestandteile dieser Fontsoftware zu ändern, ohne Dritte zuvor davon in Kenntnis zu setzen.