Mein Textbeispiel

Typoart Baskerville TH CE Regular Italic

Hans-Peter Greinke, Volker Küster, 1982 (John Baskerville 1754) Elsner, Flake GbR, 1989-2009
Artikelnummer 157102-2, Nettopreis 40,00 EUR

Kurzinformation zur Schrift
John Baskerville wurde 1709 im Dorf Wolverley in der Grafschaft Worcestershire als Sohn armer Eltern geboren. Erstes Ansehen gewann er als Lehrer der Schönschreibekunst in Birmingham. Durch den Handel mit Lackwaren sparte er ein gewisses Kapital, um sich seinen Lebenswunsch, die Verbesserung des Druckwesens in England, erfüllen zu können. 1750 richtete er in Birmingham eine eigene Schriftgießerei und Druckerei ein. Mit Begeisterung und Ausdauer entwarf er eigene Druckschriften, für deren Schnitt er die besten Stempelschneider gewinnen konnte. Die Baskerville-Schriften sind im allgemeinen etwas lichter als die vorangegangenen englischen und holländischen Schriften, der Gegensatz von Haar- und Schattenstrichen ist deutlicher, die Kursiv wirkt neben der relativ breiten Antiqua bewusst eng und erlaubt sich einige kalligrafische Züge. Kräftig und selbstbewusst in ihrer Form könnte man die Baskerville-Antiqua als Ausdruck des erstarkten Bürgertums in Großbritannien bezeichnen. John Baskerville, dessen Ruf als hervorragender Schriftkünstler und Drucker auch auf den Kontinent gedrungen war und der im Auftrag der Oxforder Universitätspresse mehrere Schriften geschnitten hatte, galt als Freigeist. In seinem Testament war verfügt, dass er nach seinem Tode 1775 ohne kirchliche Feier in seinem Garten begraben werden sollte und dass über dem Grab eine Pyramide zu errichten sei. Die Replik seiner Schrift orientiert sich an den besten Originaldrucken. Die Halbfette ist eine freie Variante, künstlerisch betreut von Volker Küster und Hans-Peter Greinke. In den letzten Jahren gehörte die Baskerville-Antiqua zu den beliebtesten Schriften, wie die jährliche Auszeichnung der schönsten Bücher der DDR bestätigt. Sie wird (wurde) bevorzugt für Belletristik, aber auch für Kunst und Bildbände eingesetzt.


Kurzinformation über die Designer
Volker Küster wurde am 4. April 1941 in Wernigerode geboren. Nach dem Abitur an der Gerhart-Hauptmann-Oberschule (Kunsterziehung bei Hans-Joachim Bober) erlernte er den Beruf des Schriftsetzers in der Harzdruckerei Wernigerode.

Von 1961 bis 1967 absolvierte er ein Studium im Bereich Grafik an der Fachschule Oberschöneweide in Berlin und anschließend in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst im Fachgebiet Schrift und Typografie bei Prof. Dr. Albert Kapr.
Diplom: Corporate Design für Philopharm, Quedlinburg; Satzschriftentwurf einer Egyptienne »Black Bull«, 3 Schnitte; Buchgestaltung zu Bertuch »Journal des Luxus und der Moden«. Es entstehen neben dem Studium kleinformatige Deckfarbenmalereien, Zeichnungen, Lithographien und Holzschnitte. In einer verschlüsselten Bildsprache werden hermetische Räume mit figürlichen Erfindungen besetzt. Erste ungegenständliche Kompositionen.

Ab 1967 war Volker Küster für Typoart, Leipzig und Dresden, tätig. Er war dort verantwortlich für die Schriftwerbung und arbeitete als Schriftdesigner. Zusammen mit Peter Greinke schuf er eine Replik der »Baskerville-Antiqua« und »Baskerville-Kyrilliza« jeweils in 3 Schnitten. Parallel nimmt er ab 1967 Lehraufträge wahr, von 1969-1975 als Assistent an der Leipziger Hochschule. Auseinandersetzung mit elementaren Formen in Grafik, Malerei und Plastik. Quadrat, Kreis und Dreieck werden Ausgangspunkt für Variationen, die in der Bildung von bewegbaren Modulen ein vorläufiges Ende finden. Volker Küster arbeitete auch als Buchgestalter für Verlage, vor allem für Edition Leipzig. Zahlreiche »Schönste Bücher« der DDR. Er erhielt 1982 die Goldmedaille der Internationalen Buchkunstausstellung, Leipzig.

Im Jahr 1984 erfolgt seine Ausreise aus der Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik Deutschland nach Westberlin.

Von 1985 bis 1989 war er Type-Director und Leiter des Schriftateliers der Scangraphic Dr. Böger GmbH in Wedel bei Hamburg. Dort war er verantwortlich für die Überarbeitung und Zurichtung von etwa 1000 Schriftschnitten für das Scangraphic Satzsystem Scantext 2000. Zu seinen Schriftentwürfen aus dieser Zeit zählen u. a. die Schriftfamilie »Today Sans Serif« mit bisher 12 Schriftschnitten, 3 Schnitte zur »Neuen Lutherschen Fraktur« sowie Ergänzungsschnitte und Kyrilliza zu anderen lateinischen Schriften aus der Scangraphic Type Collection.

1989 erhielt er eine Professur für Schrift an der Fachhochschule Hamburg. Im gleichen Jahr wechselte er nach Essen, um eine Universitätsprofessur für Grafik-Design, Schrift und Typografie im Studiengang Kommunikationsdesign (früher Folkwang) der Universität Gesamthochschule Essen anzunehmen.

1994 Beginn der Arbeit in der Ilsenburger Fürst-Stolberg-Hütte. Es entstehen vor Ort Textplatten und Plastiken im Eisenguss als Unika. Frottagen von den Schriftreliefs sind Bestandteile eines künstlerischen Gesamtkonzepts. Seit 1997 Ausstellungen u. a. »AB et Cetera« in der Galerie des Wernigeröder Kunst- und Kulturvereins e.V., Wernigerode. Installation von 30 bzw. 40 Texteisenplatten mit den dazugehörigen Frottagen und 1999 Ausstellung »Eisenwerk« in der Galerie Johannes von Geymüller, Essen-Werden. Seitdem zahlreiche Arbeiten und Werke, u. a. «Regelwerk«, Sammlung von 30 eingebundenen zweiseitigen Frottagen, »Quartett«, Mappe mit 44 zweiseitigen Frottagen, »Trias«, Mappe mit 3 zweiseitigen Frottagen und »Zwei und mehr Regeln«.

Volker Küster lebt und arbeitet heute in Deutschland in Weeze am Niederrhein auf dem Heishof. [gf.03/09]


Hans-Peter Greinke wurde am 1. Februar 1936 in Deutsch Wette (Oberschlesien) geboren, Lehre als Schriftlithograf im VEB Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau, bis 1964 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin, Gebrauchsgrafiker in Berlin, seit 1969 freischaffend.

Textauszug: Detlef Schäfer/Albert Kapr, aus »Fotosatzschriften Type-Design+Schrifthersteller«, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989. In [...] gesetzte Texte und Hinweise sind Anmerkungen bzw. Ergänzungen der Redaktion.


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