Mein Textbeispiel

Typoart Walbaum TB Regular

Hans-Peter Greinke, 1984 (Elsner, Flake GbR, 1989-2009)
Artikelnummer 153201-1, Nettopreis 40,00 EUR

Kurzinformation zur Schrift
Die Einführung feiner Haarstriche in Anlehnung an die zu dieser Zeit verbreiteten Kupferstiche gehört zu den Stilmerkmalen klassizistischer Schriften. Bei näherer Betrachtung unterscheiden sich ihre bekanntesten Vertreter durch kleine Variationen im Gesamteindruck, die mit nationalen Eigenheiten im Zusammenhang zu stehen scheinen. Der Italiener Giambattista Bodoni vertritt am vollkommensten die Harmonie des klassischen Altertums. Jede Linie seiner vielen Schriften ist ausgewogen und schön. Mit dieser Perfektion entsteht aber auch leicht eine gewisse Distanz zum Leser. Bei den Schriftschneidern der Pariser Familie Didot besticht die bis zum äußersten getriebene Feinheit der Haarstriche. Verbunden mit handwerklichem Können und Exaktheit vermitteln diese Schriften ein Gefühl von Eleganz und Raffinement. Dagegen wirkt die deutsche Walbaum eher etwas behäbig, brav und bieder, ohne dass dadurch die Schönheit klassischer Linienführung verloren geht. Vielleicht ist es gerade die anheimelnde Wärme deutscher Romantik, die die Schrift in unserer Zeit so beliebt macht. Ihr Schöpfer, J. A. Justus Erich Walbaum, wurde 1768 in Steinbach bei Braunschweig geboren, lernte in einem Metallwarengeschäft das Herstellen von Formen und kam später über den Formenschnitt von Gedenkmünzen zum Stempelschnitt. 1798 gründete er ein kleine Schriftgießerei in Goslar und siedelte 1803 nach Weimar über. Wegen der ansprechenden Formen seiner Schriften vergrößerte sich die Werkstatt schnell. Kurz vor seinem Tode verkaufte er die Gießerei 1838 an J. F. Brockhaus in Leipzig. Nachdem seine Schriften in der Folgezeit etwas in Vergessenheit gerieten, kann man im 20. Jahrhundert von einer Renaissance der Walbaum sprechen. Viele Gestalter ziehen heute die Walbaum anderen klassizistischen Schriften vor, so dass sie in der deutschen Belletristik auf den vorderen Plätzen zu finden ist. In enger Anlehnung an die Originale gestaltete Hans-Peter Greinke eine Replik dieser Schrift unter Berücksichtigung der Bedingungen des Fotosatzes. Ihr Einsatzgebiet sind vor allem die Belletristik und Akzidenzen.


Kurzinformation über den Designer
Hans-Peter Greinke wurde am 1. Februar 1936 in Deutsch Wette (Oberschlesien) geboren, Lehre als Schriftlithograf im VEB Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau, bis 1964 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin, Gebrauchsgrafiker in Berlin, seit 1969 freischaffend.

Textauszug: Detlef Schäfer/Albert Kapr, aus »Fotosatzschriften Type-Design+Schrifthersteller«, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989. In [...] gesetzte Texte und Hinweise sind Anmerkungen bzw. Ergänzungen der Redaktion.


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